EZB senkt den Leitzins erneut

Korrektur um 0,25 Prozent nach unten

18.10.2024

Nach der geldpolitischen Wende im Juni sinkt der Leitzins jetzt weiter. Die EZB gab bekannt, dass sie die Zinssätze erneut um 0,25 Prozent senken wird.

Was hat die EZB entschieden und was bedeutet es?

Die Europäische Zentralbank reagiert auf die nachlassende Inflationsgefahr im Euroraum mit der bereits dritten Leitzinssenkung seit dem Sommer. Der Einlagenzins sinkt um 0,25 Prozent von 3,50 auf 3,25 Prozent. Der Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich Banken Geld leihen können, sinkt ebenfalls um 0,25 Prozent auf 3,40 Prozent. Der Spitzenfinanzierungssatz sinkt auf 3,60 Prozent.

Zinssenkungen zwei Monate in Folge hat es seit 13 Jahren nicht mehr gegeben. Mit dieser Entscheidung bestätigt die EZB das Ende ihrer bisherigen Geldpolitik. Im Sommer vergangenen Jahres hatte die EZB ihre Netto-Anleihekäufe von Staatsanleihen und Wertpapieren beendet und kurze Zeit später erstmals seit elf Jahren wieder die Leitzinsen erhöht. Neun weitere Erhöhungen folgten. Damit wollten die Währungshüter der hohen Inflation im Euro-Raum entgegentreten. Aufgrund der zuletzt gesunkenen Inflationsrate hatte sich die Europäische Zentralbank im Juni erstmals wieder für eine Zinssenkung entschieden, eine Entscheidung, die nun mit der weiteren Senkung der Zinssätze bestätigt wird.

Die Entscheidung der EZB

"Nicht voreilig handeln"

BVR-Chefvolkswirt Dr. Andreas Bley kann die Entscheidung der EZB verstehen: „Die heutige Leitzinssenkung der EZB ist vertretbar, doch sollte die Notenbank vorsichtig bleiben. Die jüngst niedrige Inflation täuscht über weiterhin vorhandene Risiken hinweg. Insbesondere das kräftige Lohnwachstum und mögliche Energiepreissteigerungen könnten erneut Druck auf die Preisstabilität ausüben. Die dämpfende Wirkung kommt vor allem von der schwächeren Konjunktur im Euroraum. Deshalb sollte die Europäische Zentralbank in den nächsten Wochen kein voreiliges Signal für eine weitere Zinssenkung im Dezember senden und diese Entscheidung an die weiteren wirtschaftlichen Entwicklungen knüpfen.“

Die EZB hat bekanntgegeben, weiterhin die wirtschaftlichen und geldpolitischen Änderungen genau zu beobachten, um auf dieser Grundlage bei Ihrer nächsten Sitzung zu entscheiden, wie es weitergeht.

Was bedeutet die Entscheidung für Sparer und Kreditnehmer?

Sinkende Leitzinsen sind gute Nachrichten für Kreditnehmer.  Zwar lässt sich die Entwicklung der Leitzinsen nicht 1:1 auf Kreditzinsen mit ihren deutlich längeren Laufzeiten übertragen. Doch es ist zu erwarten, dass es durch die Zinssenkung für Ratenkredite in den kommenden Wochen günstigere Zinsangebote geben wird. Bei Baukrediten ist eine vergleichbare Entspannung weniger wahrscheinlich, da es neben dem Leitzins der EZB weitere Faktoren gibt, die Einfluss auf die Entwicklung der Bauzinsen haben. 

Sparer sollten die Geldpolitik der EZB ebenfalls im Auge behalten. Denn die sinkenden Leitzinsen führen dazu, dass es auf Tages- und Festgeld ebenfalls weniger Zinsen gibt.

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